Veranstaltungen

Postkoloniale Perspektiven auf Corona

1. Juli 2021 | 19:00 21:00

Online-Seminar mit Prof. Isabelle Ihring (EH Freiburg) & Dr. Faisal Garba (University of Cape Town)

Obwohl das Coronavirus nicht vor Grenzen haltmacht, treten in der Pandemie global doch eklatante Unterschiede zu Tage. Unterschiede, die sich – wie die moderne Medizin – oft nicht von der Geschichte des europäischen Kolonialismus trennen lassen. In den Kolonien waren Persons of Colour damit konfrontiert, dass ihr Körper für die medizinischen Studien auch deutscher Forscher herhalten sollten. 2020 wiederrum fabulierten zwei französische Ärzte, ein Impfstoff könne ja an Menschen „in Afrika“ getestet werden, wo es sowieso keine Möglichkeiten für Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung gäbe. Eine postkoloniale Perspektive kann bedeuten, solche Kontinuitäten und eurozentrische Sichtweisen aufzuzeigen und andere Perspektiven in den Vordergrund zu rücken. Auch als Widerstand gegen die sonst dominierenden Erzählungen.
Die Vortragenden werden Englisch und Deutsch sprechen. Vsl. wird eine Übersetzung angeboten.

An Meeting teilnehmen: https://us02web.zoom.us/j/83978694672?pwd=UGdEL1NzK2pacE1kRitZZWdZNnZIUT09

Meeting ID: 839 7869 4672
Passcode: 240677

mehr Information: hier

Zugang zu Gesundheitswissen in Marburg

Do, 08.07.2021, 19 Uhr, online
Raghda Morsy (Gesundheitsinformationsangebot
Richtsberg, HADARA e. V.)

An Meeting teilnehmen: https://us02web.zoom.us/j/83978694672?pwd=UGdEL1NzK2pacE1kRitZZWdZNnZIUT09

Meeting ID: 839 7869 4672
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Vergangene Veranstaltungen:

Corona-Patente und soziale Kämpfe für das Recht auf Gesundheit. Transnationale Solidarität gegen den globalen Kapitalismus.

Freitag, 4. Juni 2021, 19.30Uhr

Online-Veranstaltung mit Tinashe Njanji (Cape Town/ PHM, C19 People’s Coalition) und dem Aktionsbündnis „Impfstoff für alle – Internationale Solidarität in der Corona-Pandemie“.

Organisationen und Bündnisse in Ländern des Globalen Südens haben in den vergangenen Monaten vielfach gezeigt, welche Schritte für eine global gerechte Pandemie-Bekämpfung nötig sind. Sie wehren sich dabei gegen neokolonial-kapitalistische Abhängigkeiten und vernetzen ihre Kämpfe. Ein herausragendes Beispiel dafür ist der breite Zusammenschluss der C19 People’s Coalition in Südafrika, die ihr politisches Handeln in der Pandemie mit Forderungen nach einer Reform des öffentlichen Gesundheitswesens und der nationalen Gesetzgebung zu Rechten des geistigen Eigentums verbindet. Unter dem Motto Black Lives Matter demonstrieren sie für den Waiver bei der WTO und für globale Impfgerechtigkeit. Zurecht wenden sie und viele andere sich auch an uns mit der Forderung nach einer dezidierten transnationalen Solidarität. Was heißt es diese Forderungen auf die Straßen Marburgs zu tragen, was sind nochmal TRIPS-Waiver und wieso sollten Biontech & Co gleich enteignet werden? Was sind unsere Erfahrungen in sozialen Bewegungen, und Gewerkschaftsbewegungen? Was gibt uns Hoffnung, wie gehen wir mit Ohnmachtsgefühlen um und wie organisieren wir uns? Um diese Fragen und viele mehr soll es bei der Veranstaltung gehen. Nach zwei Inputs von Tinashe Njanji und den Organisator*innen der Demonstration am 6. Juni, wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen und gemeinsam Erfahrungen und Analysen teilen.

Tinashe Njanji ist gebürtig aus Zimbabwe, langjähriger Aktivist für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit in Südafrika und arbeitet im Bereich Basisgesundheit und Gemeindemobilisierung, war 2008 Mitbegründer der Koalition für Soziale Gerechtigkeit in Südafrika und 2010 der Right2Know Kampagne für die Durchsetzung verfassungsmäßig verbriefter Rechte auf Leben, Würde, Gleichheit, Freiheit, Sicherheit, Meinungsfreiheit und Zugang zu medizinischer Versorgung. Zurzeit ist er Koordinator der NGO People’s Health Movement-South Africa und aktuell engagiert in der C19 People’s Coalition.

Welche Rolle spielen Patente?
Anne Jung (medico international)
Do, 10.06.2021, 19 Uhr

„Kein Land wird sicher sein, wenn nicht alle
geschützt sind“: Wie aber kommen wir zu
einer gerechten weltweiten Versorgung mit dem
Corona-Impfstoff und anderen lebenswichtigen
Medikamenten? Wie kommen die Menschen im
Globalen Süden an den Impfstoff?
Bei diesen brennenden Fragen haben nun die USA
einen ersten großen Schritt gemacht. Sie unter-
stützen, den Patentschutz auf Covid-19-Impfstoffe
auszusetzen. Damit stehen mittlerweile über 100
Länder hinter dem TRIPS-Waiver bei der Welt-
handelsorganisation und fordern Ausnahmen
im Patentschutzsystem für nötige Produkte und
Technologien zur Coronabekämpfung. Doch: die
EU blockiert diesen Antrag noch immer.
Was ist das Problem mit dem Patentschutz? Was
steht einer gerechten globalen Impfstoffverteilung
im Weg? Was müsste anders laufen?
Um diese Fragen geht es in der Veranstaltung
mit Anne Jung, Politikwissenschaftlerin und Refe-
rentin für globale Gesundheit bei der Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international.